5240 Unterschriften für „Rettet die Passauer Wälder!“

Passau. Das Bürgerbegehren-Bündnis „Rettet die Passauer Wälder“ hat in einem sensationellen Endspurt die 5000er-Marke übersprungen.

Rund 2540 wären laut Bayerischer Gemeindeordnung erforderlich gewesen. Ein breites Bündnis von Organisationen will zusammen mit ÖDP und Grünen die Rodung eines Waldes stoppen, der laut OB Dupper einem Gewerbegebiet weichen soll. Die Initiative zur Rettung der örtlichen Wälder könnte Vorbild in vielen bayerischen Kommunen werden.

Der Eingang der Unterschriftenlisten hält unvermindert an. Die Gesamtzahl werde bis zur Einreichung wahrscheinlich um einiges weiter ansteigen, so das Bürgerbegehren-Bündnis. Alle Bürgerinnen und Bürger, die noch Unterschriftenlisten haben, werden gebeten, diese nachzureichen. Sie werden nachträglich an das Rathaus übergeben. Beim zuletzt Anfang Juni veröffentlichten Zwischenstand waren es noch knapp 2000 Unterschriften. In den letzten Tagen quollen die Briefkästen regelrecht über.

„Menschen jeden Alters, vor allem aber auch viele Ältere, unterschrieben bereitwillig. Man musste nicht lange um eine Unterschrift werben. Für nahezu alle angesprochenen Personen war klar, dass man in diesen Zeiten, keine Wälder mehr für neue Gewerbegebiete roden darf. Mehr als 5200 Unterschriften in nur dreieinhalb Wochen sind ein deutliches Signal, dass eine große Zahl der Passauer Bürger für die Bewahrung der Passauer Wälder eintreten“, erklären die ehemaligen Forstdirektoren Hans Gaisbauer und Michael Held sowie Monika Fecher vom Forum Passau als offizielle Vertreter der Initiative. Sollte der Stadtrat dem Bürgerbegehren nicht zustimmen, kommt es zum Bürgerentscheid.

Am Montag, 12. Juni trifft sich das Bürgerbegehren-Bündnis um 13.30 Uhr zu einem kurzen Abschlusstermin am Passauer Rathausplatz, um auch noch Nachzügler in die Gesamtzählung aufzunehmen. Unmittelbar danach werden die Unterschriften um 13.45 Uhr an die Stadt übergeben.

So bewerten die unterstützenden Organisationen das Rekord-Bürgerbegehren:

Michael Held und Hans Gaisbauer, Forstdirektoren a.D.:

„„Wir sind überwältigt vom Ergebnis und danken den Passauer Bürgern für ihr Engagement zum Schutz der Wälder.“

Monika Fecher (Forum):

„Ich bin stolz auf unsere Mitglieder, die uns fantastisch unterstützt haben. Neben dem Stadtbild ist ja nach unserer Satzung auch die umliegende Landschaft zu schützen – zwei Standortvorteile, die von der Rathausmehrheit leider gering geschätzt werden.“

Gottfried Brunner und Doris Reischl (IG Lärmschutz Passau-West):

„Die IG „LärmschutzPassauWest“ setzt sich mit großem Engagement für die Anwohner im Passauer Westen ein. Bei unseren Sammelaktionen erlebten wir eine unglaublich positive Resonanz. Durch unsere Nähe zur Autobahn und des generell hohen Verkehrsaufkommens sind wir stark durch Feinstaub und Lärm belastet. Aus diesem Grunde sind für uns die umliegenden Wälder unverzichtbar.“

Paul Kastner (Bund Naturschutz):

„Die Rodung von Wald im Zeiten des Klimawandels ist verwerflich und aus der Zeit. Der BN ist dankbar, dass viele Passauer Bürger mit ihrer Unterschrift beweisen, wie wichtig ihnen Wald ist“.

Dr. Andreas Pontz (LBV)

Wir freuen uns , mit dem Bürgerbegehren gute Chancen bestehen, das Jägerholz als stadtnahen Lebensraum für Fledermäuse aber auch Insekten, Amphibien und Vögel zu erhalten.

Dr. Andreas Pontz (BI gegen die Nordtangente):

Beim Erhalt des Jägerholzes, aber auch anderer Wälder, besteht die Chance zusätzlichen Verkehr zu vermeiden und den CO2 Ausstoß etwas abzumildern.

Familie Lehneis (BI Jägerholz):

„Für uns ist das Jägerholz ein wertvolles Stück Natur für Mensch und Tier. Wir sind überwältigt von der großartigen Unterstützung vieler Bürger, sagen DANKE und setzen uns weiterhin dafür ein, das Jägerholz zu erhalten“.

Norbert Wahleder (IG Verkehr in Passau ViP):

„Die Passauer zeigen eindrucksvoll, dass sie ihre Wälder schützen und nicht mehr für Gewerbegebiete hergeben. Das Bewusstsein für eine Wende in allen Bereichen der Gesellschaft – nicht nur im Verkehr, sondern auch beim Wald- und Flächenverbrauch – wächst zunehmend!“

Alois Zechmann (Naturwissenschaftlicher Verein)

„Der Erfolg des Bürgerbegehrens zeigt jedoch eindrucksvoll, dass ein beträchtlicher Teil der Passauer/innen unsere noch verbliebene  Restnatur vor weiteren zerstörerischen Eingriffen schützen will.“

Dr. Stefanie Wehner (Grüne):

„Die Resonanz auf unsere Unterschriftensammlung zeigt: den Passauer*innen ist der Schutz der Wälder in ihrer Heimat ein großes Anliegen. Die Politik ist nun aufgefordert, innovative Lösungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung zu finden, statt neue Flächen um jeden Preis zu versiegeln“.

Urban Mangold (ÖDP):

„Viele Tausend Passauerinnen und Passauer wollen, dass die Stadtspitze respektvoller mit der Natur umgeht. Herr Oberbürgermeister Dupper muss vor den Wäldern halt machen und endlich anerkennen, dass es Grenzen des Wachstums gibt.“

Foto:
ÖDP/priv.

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